Mtubatuba heißt ein Ort auf unserer Fahrt nach Osten, Richtung Küste. Es ist bereits dunkel als wir dort eintreffen, aber die Straßen sind voller Leben. Hier wohnen nur schwarze Südafrikaner. Auf eine seltsame Weise lassen sich sehr viele der kleineren Ortschaften durch die wir kommen klar in Kategorien einteilen - entweder nur schwarz oder rein weiß. Wir decken uns mit Proviant ein und machen uns auf das letzte Stück in Richtung Küste. Wir fahren durch Buschland und nähern uns den Mangroven des St. Lucia Wetland National Parks.
Auf dem Weg fällt uns plötzlich der Schein eines großen Feuers ins Auge. Der Busch brennt. Nicht weit von der Straße entfernt steht ein großes Gebiet in Flammen. Das Phänomen werden wir auf unserer Reise noch öfter beobachten - es ist Trockenzeit und viele der Feuer werden absichtlich gelegt.
Auch in den Wetlands selbst hat die Dürreperiode der letzten Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Der Wasserspiegel des Gebiets ist unter Meereshöhe gefallen. Nur ein schmaler Strand trennt das empfindliche Ökosystem der Wetlands vom Salzwasser des indischen Ozeans. Bräche dieses Wasser in die Wetlands ein wären die Folgen möglicherweise katastrophal. Eine Vielzahl von Vögeln wie dem Kingfisher und zahlreiche Säugetiere haben hier ihr natürliches Habitat. Auf einer Bootstour am nächsten Morgen entdecken wir zahlreiche Nilpferd-Herden und passieren einige Krokodile, die hier durchaus auch gelegentlich einen verirrten Menschen fressen.
In unserem Motel hängt ein solches Foto: Arme, Beine und andere Körperteile liegen neben einem erlegten Krokodil. Wer der Mann war, der durch das Tier sein Leben verloren hat weiß niemand. Der Vorfall liegt nur wenige Wochen zurück.
Eine andere Spezies lernen wir kennen, als wir morgens das Motel-Zimmer verlassen wollen. Eine ganze Affenbande belagert unsere Tür und Fenster und fordert frech Anteil an unserem Frühstück. Die Tiere sind hier im Ort schon fast als Plage zu bezeichnen - für uns Besucher aber natürlich eine lustige Unterhaltung. Nur muss man vorsichtig sein: Die Nachbarin warnt uns, dass diese Grünmeerkatzen gerne beißen.
Wir wandern an den indischen Ozean. Zunächst über Holzplanken und dann einfach über den großen Strand von Estuary Beach. Hier kann man direkt sehen wie viel Höher das Meer im Vergleich zum ehemaligen Mündungsgebiet des Lake Saint Lucia und des Hluhluwe-Rivers liegt. Einige Fischer sitzen hier und haben ihre Angeln ausgeworfen. Die einen zum Meer hin, die anderen in Richtung Süßwasser. Und ganz plötzlich stehen wir wenige Meter vor einem respekteinflößenden Tier. Ein Krokodil liegt wenige Meter von einigen Anglern entfernt am Strand und rührt sich kaum. Vorsichtig nähern wir uns für ein Gruppenfoto mit Krokodil - wie schnell wäre es wohl bei uns, wenn uns seine Instinkte als fette Beute identifizierten?