Unsere Rundreise - Teil 1
Schließlich habe ich Kapstadt doch noch hinter mir gelassen und bin mit meinen zwei Begleitern nach Durban, auf der anderen Seite des Landes geflogen.
Dort haben wir uns ein Auto gemietet, das wir alsbald "King Shaka" tauften und sind los gefahren. King Shaka war ein viel geliebter und gefürchteter König des Zulu-Volkes. Er war ein Muttersöhnchen und verdammt blutrünstig, kurz: durch und durch sympathisch. Offenbar war er auch ein guter Stratege, so erfand King Shaka die Taktik des "in den Rücken fallens", die noch heute gerne und weit verbreitet Anwendung findet.
Unser "King Shaka", also unser Citi-Golf, verfügte dagegen über eine Klimaanlage, ein Radio, keine Servolenkung und eine Lackierung in "milch-weiß", die später dann in "Kakao-braun" changierte.
Durban ist bereits ein krasser Gegensatz zum europäisch wirkenden Kapstadt. Die sehr rote Erde, die man aus den Tropen kennt macht den ersten Unterschied. Die Innenstadt sieht verfallener und chaotischer aus und die Menschen quellen zahlreich und lautstark durch die Straßen und entlang der Verkaufsbuden. Auch der Verkehr ist chaotisch und für ungewohnte Europäer zunächst etwas verängstigend. Entspannter war da schon die Fahrt entlang der Küste in Richtung Norden. Neben der Vegetation gibt es noch ein paar andere Unterschiede zu einer Landpartie in Europa. Da wäre zum Beispiel der Fußgänger-Verkehr. Entlang der Straßen sind stets unzählige Menschen zu Fuß unterwegs. Sehr afrikanisch: Viele balancieren ihr Gepäck dabei auf dem Kopf. Im Straßenverkehr muss man außerdem oft auf Kühe achten, die mit dem Linksverkehr ebenso viele Probleme zu haben scheinen wie ich selbst.
An einem Straßenstand unterwegs haben wir dann noch einen Sack Orangen erstanden, der uns im Laufe der Reise noch länger Gesellschaft leisten sollte und und sich als beliebtes Geschenk für kleine Kinder erwies.
Am Abend erreichten wir Eshowe, die erste Station unserer Tour im Zulu-Land. In der Umgebung der Stadt gibt es gleich mehrere Grabstätten des immergleichen Zulu-Königs und auch die Anzahl der historischen Schlachtfelder ist beeindruckend. Die Herberge die wir aus unserem Reiseführer heraussuchten ist ein ehemaliges Kompanie-Bordell, der ehemals hier stationierten britischen Armee. Die Zimmer sind jedoch geräumig und ordentlich eingerichtet. Die gemütliche, schwarze Verwalterin des Etablissements strahlt jedoch mütterliche Fürsorge aus und hilft uns mit ihren eigenen Kochtöpfen aus, als wir auf die Idee kommen uns selbst zu versorgen.
Tag 2 unserer Tour beginnt mit den örtlichen Attraktionen des beschaulichen Eshowe. So gibt es einen "Boardwalk", auf dem man holzbeplankt durch den örtlichen Urwald spazieren kann. Tatsächlich sehen wir unsere ersten "wilden" Tiere - hauptsächlich Vögel, Insekten, Würmer, Spinnen und eine Art Rehkitz (oder Antilopen-Kitz?), das schüchtern durch den Wald humpelt. Uns fällt auch hier auf, dass alle Menschen die wir auf unserer Reise treffen überaus freundlich und offen sind. Mit einer älteren Omi sprechen wir über unsere Reise und auch viele andere scheinen sich dafür zu interessieren, woher wir kommen und wohin wir wollen.
Nach einem Abstecher zum ehemals britischen Fort von Eshowe fahren wir weiter nach Norden. Durch eine hügelige Landschaft mit viel Subsistenz-Landwirtschaft und kleinen Familienbetrieben. Viele der strohbedeckten Hütten auf den Farmen haben die Runde Form, die für das Zulu-Land charakteristisch ist.
Bald wird die Landschaft deutlich trockener, der Übergang in die Savanne kündigt sich an. Und auf einer Tafel wird Shaka-Land angekündigt. Wir haben den alten Zulu-König noch immer nicht los: Hier gibt es eine Art Vergnügungspark zu seinen Ehren. Eigentlich handelt es sich um ein altes Filmset in schöner Lage. Das Dorf ist gebaut wie ein traditionelles Zulu-Dorf und wird heute von einer südafrikanischen Hotelkette betrieben. Wir besuchen die traditionelle Tanzvorführung und bekommen die verschiedenen Tanzstile der Zulu-Krieger und Xhosa-Krieger demonstriert. Anschließend bringt uns King Shaka weiter nach Norden. Wir machen uns auf die Suche nach den Big Five.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
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