Donnerstag, 14. August 2008
Einmal Township und zurück
Ich bin in meinen Arbeitsplatz eingeführt worden und habe meine Aufgaben zugeteilt bekommen. Ich arbeite für VPUU ( www.vpuu.org ) und lerne deren Projekte für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Townships von Kapstadt kennen. Vornehmlich geht es dabei um Gewaltprävention und die Minderung der enorm hohen Kriminalitätsrate.
Drei "Projekte" wurden mir zugeteilt. 1.: Ich soll Fallstudien zu mehreren bereits in der Endphase befindlichen Projekten von VPUU erstellen. Das heißt ich interviewe die Entwicklungshelfer die daran beteiligt waren, die Bevölkerung die davon profitieren sollte und noch ein paar andere Leute. Ich stelle Anspruch und Ergebnis der Projekte gegenüber und bewerte sie, visualisiere das ganze indem ich Fotos von den Projekten mache und stelle das Ganze schließlich vor.
2.: Ich soll beim Projekt "Monument Photography" mitarbeiten - dabei sind einzelne Bewohner von Khajelitsha damit beauftragt, jede Woche von bestimmten Standpunkten in den Shacks Fotos im immer gleichen Winkel zu schießen. Diese Fotoserien werden dann analysiert und Veränderungen (in der Bebauung, im Verhalten der Bewohner) herausgesucht. Da es sich um großenteils informelle Siedlungen handelt ist dies eine der wenigen Möglichkeiten, einen Überblick über gewisse Entwicklungen zu behalten. Ich werde dabei auch neue Foto-Positionen erforschen und mit den Photographen sprechen, sollte es Probleme geben...
3.: Ich soll bei der Verarbeitung der Daten aus einer andauernd laufenden Haushaltsbefragung mitarbeiten. Die Daten werden in einem GIS-Programm in eine Karte eingebaut anhand derer Kriminalitäts-Schwerpunkte und Problemzonen gefunden werden können.
Alle drei Aufgabenfelder klingen eigentlich ganz interessant. Nicht weniger interessant klingen übrigens die Namen einiger meiner Mitarbeiter - Klicklaute sind eine Spezialität der Xhosa-Sprache, die hier die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung spricht.
Diese Sprache sollte ich übrigens auch zumindest rudimentär lernen: Heute war ich zum erstenmal mit einem Mitarbeiter von VPUU im Township. Der Mitarbeiter ist Weißer, spricht aber als Sohn eines Missionars fließend xhosa - das beeindruckt und macht die ganze Unternehmung auch weit aus sicherer - wir waren in Abschnitten der Townships unterwegs, in die weiße Südafrikaner sonst nie fahren.
An mehreren Stellen haben wir Station gemacht und mit einigen Leuten geredet, die in Projekte der VPUU eingebunden sind. Ich wurde auch immer schön vorgestellt und habe sogleich den speziellen Handschlag gelernt, den man in diesen Kreisen pflegt. Schließlich haben wir sogar noch an einer Grillbude im Shack gegessen... Rindfleisch auf Öltonnen gegrillt. Entgegen aller Erwartungen habe ich immer noch keine Verdauungsprobleme.
Auf die Arbeit fahre ich inzwischen regelmäßig mit dem Minibus - das ist schnell, günstig und immer unterhaltsam. Es handelt sich um kleine getunte Busse, mit kleinen Reifen und dicken Musikanlagen, die vollkommen gegen alle Regeln und Sitten durch den Verkehr pfeifen. Bei Unfällen mit Minibussen rückt die Polizei nicht einmal mehr aus... Man winkt die schnellen Gefährte einfach heran und ein "thank you, driver" beendet die fahrt. Auf diese Weise sind es von wo ich wohne bis zur Arbeit kaum 15 Minuten.
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