Dienstag, 30. September 2008

Die Besteigung des Tafelbergs (und anderes)

Ich habe eingesehen, ein Artikel über die verschiedenen Landkarten, die bei uns hergestellt werden ist vielleicht nicht der große Renner. Zurück zur blutigen Realität!
Am letzten Wochenende habe ich endlich den Tafelberg bestiegen. Zuvor war ich auf dieser Expedition immer wieder an schlechtem Wetter oder skeptischen Mitkletterern gescheitert. Schließlich aber lief alles glatt. Die Wanderung war wunderschön. Vom botanischen Garten in Kirstenbosch ging es in eine enge Schlucht und entlang eines Wasserfalls steile Wände hoch. Insgesamt etwa 1300 Meter mussten überwunden werden, bis wir schließlich auf dem Hochplateau angelangt waren. Dort ging es dann noch durch eine steinige Busch-Landschaft eine ganze Weile weiter bis wir schließlich an der Bergstation des "Cableways" angekommen sind.
Der Ausblick war natürlich fantastisch. Nicht zu vergleichen mit einem der anderen Hügel um Kapstadt oder dem Blick von einem Turm. 1300 Meter sind da schon eher der Blick aus einem Flugzeug mit großen Fenstern.

In der Woche war dann noch eine andere Kapstadter Sehenswürdigkeit angesagt: Die große Shopping-Mall von Century City. Ein größeres Einkaufszentrum habe ich noch nie gesehen. Während die Waterfront von Kapstadt noch vergleichsweise zurückhaltend gestaltet ist und sich irgendwie in die alte Hafenkulisse einpasst, so ist dieses Monster schon eher mit den großen Casinos von Las Vegas zu vergleichen. Riesige, im italienischen Stil gehaltene Bogengänge auf mehreren Ebenen vereinen hunderte Geschäfte, Restaurants und Kinos unter einem gigantischen Dach.

In diesen Shoppingmalls findet das städtische Leben Südafrikas statt. Die Innenstädte sind vergleichsweise tot. Hier hat niemand Angst beklaut zu werden, hier gibt es keine dunklen Ecken. Hier gibt es nur einen Flagshipstore am nächsten, Mode aus Europa und auffällig viele Skater- und Surferklamotten-Geschäfte. Die Glitzerwelt von Century City ist wirklich angenehm - eine Runde Geschäfte gucken, eine leckere Pizza, anschließend der neue Abba-Film im Kino - doch auf der anderen Seite liegt hierin der Grund dafür, warum es selbst in einer so großen Stadt wie Kapstadt kaum mehr als eine belebte Einkaufs- und Ausgehmeile gibt. Der von kleinen gemütlichen Altstädten verwöhnte Europäer tut sich da doch eher schwer.














Am Mittwoch hatte ich ein geschäftliches Meeting in einer Webseiten-Agentur. Die Firma betreut den Internetauftritt unserer Firma. Ich hatte eigentlich nur vor, ein paar Updates darauf einstellen zu lassen und fuhr dazu in den hippen Vorort Observatory. Dort fand ich mich sehr bald in einem ungemein spritzig jungen Start-up wieder, in dem sehr kreative Menschen (fast alles Frauen) an riesigen Schreibtischen mit großen Bildschirmen saßen. Ich bekam sogleich etwas zu trinken und schon stürzten sich gleich 4 Kolleginnen auf mein Problem und hatten mein kleines Anliegen in 10 Minuten zu einem riesigen Projekt aufgeblasen. Als ich nur wenige Minuten später leicht benommen zur Tür wankte, war gerade beschlossen worden die gesamte Webseite vollkommen umzubauen und uns dafür eine (wahrscheinlich schweineteure) Kostenabschätzung (Quote) zukommen zu lassen. Zur eigentlichen Arbeit (ich hatte damit gerechnet dabei zuzusehen wie meine Bildchen, Texte und Landkarten zu einer Internetseite zusammenwachsen) war es noch gar nicht gekommen denn "nun müssen wir zunächst mal über das finanzielle mit deinen Chefs sprechen". Ein ganz klein bisschen hatte ich ein schlechtes Gewissen auf der Heimfahrt.

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